Die Entstehung des Betriebes geht auf den Beginn der 80er Jahre zurück, als der heutige Mehrheitsgesellschafter der Ton GmbH Ulrich Pinter entdeckte, daß es eine gewisse Nachfrage an alten "Mönch-und-Nonne"-Ziegeln für die Dächer der Südtiroler Häuser gab. Er begann mit der Vermarktung von Dachziegeln, die er im Fleimstal und im Cembratal erwarb, wo sie beim Abriß und beim Umbau alter Häuser einfach weggeworfen wurden. Diese Hohldachziegel wurden im vorigen Jahrhundert in der Ziegelei von Molina di Fiemme hergestellt. Von dieser Ziegelei erhielt Molinà, heute die größte Division der Firma Ton, ihren Namen. Trotz der einschneidenden Krise im Baugewerbe in den 80er Jahren entwickelte und vergrößerte sich das Unternehmen. Es erweiterte nach und nach seine Handelsorganisation, indem es neben Mönch-und-Nonne-Ziegeln auch Flächenziegel aus Ton und weiteres Zubehör für das Dach auf den Markt brachte.

La ditta Molinà Damals war eine Dachbedeckung mit alten Mönch-und-Nonne-Ziegeln sehr kostspielig, da jeder einzelne Dachziegel mit einem Kupferdraht an einem in die Dachlatte eingehämmerten Nagel befestigt werden mußte. Daher war es bei der Restaurierung eines alten Dorfkerns nur in seltenen Fällen möglich, das ursprüngliche Aussehen der Dächer zu bewahren; die Hohlziegel mußten den billigeren, jedoch kalten Zementziegeln weichen, die überhaupt nicht zum Baustil der Häuser paßten.

Die schönen Tondachziegel verschwanden allmählich aus unserer Landschaft, zumal die italienischen Ziegeleien auch der Frostbeständigkeit, die ja für unser Gebiet so wichtig ist, keine besondere Aufmerksamkeit schenkten.

Ulrich Pinter vertrat die Ansicht, daß man durch die Beseitigung dieser Hürden den Markt für solche Produkte wiederbeleben konnte. Er erfand und patentierte daher einen Bügel, mit Hilfe dessen die Zeit für die Verlegung der Mönch-und-Nonne- Ziegel wesentlich herabgesetzt und das Rutschen der Ziegel verhindert werden konnte.

Die kleine Ziegelei aus Bassano, die Ulrich Pinter belieferte, konnte schon bald mit dem großen Bedarf an Mönch-und-Nonne-Ziegeln nicht mehr Schritt halten. Als Ulrich Pinter beschloß, selbst eine Produktionstätigkeit zu starten, kam es zu einem Wendepunkt in der Geschichte des Betriebes.

In der Fraktion Ceramica der Gemeinde Ton im Nonsberg stellte die bekannte Ziegelei Dalle Case von 1875 bis 1975 Dachziegel her. Der Gründer dieser Ziegelei hatte entdeckt, daß der Boden in der Gegend um Ton viel Lehm enthält. Deshalb gab er darauf seiner Siedlung den Namen Ceramica (ital. für Keramik). Im Jahre 1955 wurde das Werk an die Valdadige Laterizi AG vermietet, die 1981 aber in Konkurs geriet. Die Fabrik wurde stillgelegt und wurde geschlossen, bis die von Ulrich Pinter gegründete Ton GmbH im März 1986 die Nachfolge antrat. Die Firma renovierte das verlassene und seit Jahren dem Verfall preisgegebene Werk und setzte die Maschinen wieder in Gang. Benannt wurde die Firma nach dem Dorf Ton, einem ehemaligen Besitztum der Grafen Thunn von Hohenstein. Denn "Ton" heißt auch das Material, mit dem der Betrieb arbeitet.

So wurde das kleine "Wunder" von Molinà offenbart.

Schwerlich hätte sich ein anderes, auch noch so großes Unternehmen gefunden, das den Mut aufgebracht hätte, die Produktion in einer seit geraumer Zeit stillgelegten und dermaßen veralteten Fabrik wiederaufzunehmen. Hier bedurfte es eines Mannes, der über tiefgreifende Marktkenntnisse verfügt und der sich selbst und seinen eigenen unternehmerischen Fähigkeiten vertraut. Es bedurfte einer hohen Risikobereitschaft, um fünf Milliarden Lire in dieses Unternehmen zu investieren. Außerdem ist zu berücksichtigen, daß die Verarbeitung von Tonziegeln mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden ist. Wer sich damit beschäftigt, muß eine große Erfahrung besitzen, da sich jede Lehmsorte von der anderen unterscheidet und daher bei der Verarbeitung, beim Trocknen und beim Brennen unterschiedlich behandelt werden muß.

Bis 1991 beschäftigte sich die Firma Ton ausschließlich mit der Produktion. Am 1. Januar 1992 übernahm sie schließlich die gesamte Handelsstruktur von Molinà, die ihrerseits zu einer der Vertriebsabteilungen der Ton GmbH wurde. Die garantierte Frostbeständigkeit und die stets zunehmende Qualität des Materials führten zu einer anhaltenden Verkaufssteigerung.

Die Qualitätsgrundlage der Molinà-Produkte ist der Rohstoff. Er besteht aus einer Mischung von drei Lehmsorten, die aus dem Nonstal und aus den Regionen Emilia Romagna und Venetien stammen. Diese werden mit Sorgfalt verarbeitet und bei einer Temperatur von über 1.050 °C eine lange Zeit im Ofen gebrannt. Dieser Verarbeitungsprozeß ermöglicht es, die strengen schweizerischen "Sursee"-Kontrollen zu bestehen, welche die Tonstücke zur Überprüfung ihrer Widerstandsfähigkeit 750 Frost-Tauzyklen (bei Temperaturschwankungen von -25°C bis +35°C) unterziehen, sowie natürlich die 150 Testzyklen der deutschen Norm DIN 52251, während die italienische Gesetzgebung nur 25 Zyklen vorsieht.

Der Weg, der bis zum Erlangen dieser Zertifikate zurückgelegt werden mußte, war lang und beschwerlich. Etliche internationale Fachleute wurden zu Rate gezogen, um den Lehm des Nonstals "verstehen" zu lernen und die geeignetsten Mischungen und Brennvorgänge zu finden.

Die Ästhetik der Ziegel wird anhand der Engobe aufgewertet. Es handelt sich dabei um ein System, das die natürliche Färbung des Lehms nutzt, ohne auf chemische Stoffe zurückzugreifen. Diese Methode ermöglicht es, eine breite Farbenpalette zu erhalten, um für das Dach eines jeden Gebäudes die geeigneten Nuancen zu finden. Beispielhaft sind die Restaurierungen der Dächer von Pompeji, die mit den "tegulae et imbrices" verwirklicht wurden, einer originalgetreuen Nachbildung der während der Ausgrabungen zutage gebrachten Fundstücke. Hier fand ein erfolgreiches Zusammenspiel zwischen Antike und Moderne statt, welches für den Betrieb Anlaß zu besonderer Genugtuung ist, nicht zuletzt im Hinblick auf die Besonderheit und Komplexität dieser Arbeit.

Molinà darf heute stolz darauf sein, daß sie ihren Kunden ein Produkt bieten kann, welches noch so wie vor 100 Jahren, mit seinen weichen Pastelltönen und natürlichen Farbnuancierungen, hergestellt wird; somit trägt sie zum Schutz und zur Verschönerung der Landschaft bei, da ihr wesentliches Augenmerk seit jeher der Bauart und der Farbe der Dächer galt.

Die Ton GmbH hat sich zwei Dinge zum Ziel gesetzt:

  1. Mit der Abteilung Molinà beabsichtigt das Unternehmen, seine Mitmenschen für die Kultur der Tondachziegel, aufgrund der natürlichen Schönheit des Produktes und zugunsten eines ausgeglichenen Landschaftsbildes, zu sensibilisieren.
  2. Mit dem Aufbau der Abteilung Geo-Sana gilt es hingegen, die Verwendung von getrockneten und ungebrannten Mauersteinen aus Tonerde und von Lehmputzen zu verbreiten und somit zum natürlichen Bauen und zum Leben in einer gesunden Umgebung beizutragen.
Im Juni 1996 wurde der Ton GmbH das Qualitätszertifikat nach ISO 9002 für die Ziegelherstellung zuerkannt.
Im November 1998 erhielt sie außerdem die Auszeichnung "Premio Qualità Italia" (italienischer Qualitätspreis) für das Gebiet der Drei Venetien.

Für die Zukunft hält die Ton GmbH allerdings noch weitere Neuheiten im Bereich des Bauwesens bereit. Dabei verfolgt sie stets das Ziel, die eigenen Technologien zu erweitern, die auf der Qualität, auf der natürlichen Schönheit und auf der Naturnähe der Produkte beruhen.